Autor:  Matze Fenn 25.06.2012, letztes Update: 18.12.2021
Wertung: 8.0

Test: Tom Clancy’s Ghost Recon: Future Soldier

Tom Clancy's Ghost Recon Future Soldier - Screenshot
Tom Clancy's Ghost Recon Future Soldier - Screenshot

Wir spielen Tom Clancy’s Ghost Recon nun schon seit knapp einer Woche und konnten die gesamte Kampagne durchzocken. Glücklicherweise waren die Multiplayer-Server schon online und wir konnten dort ebenfalls noch mal wertvolle Erfahrungen sammeln. Eins ist uns ebenfalls klar, ständig kommen neue Shooter auf den Markt, ständig heißt es „wir haben etwas wirklich Frisches am Start“ und ständig sollen wir den Mist glauben. In unserem Test erfahrt ihr, dass das Genre noch lange nicht „tot“ gespielt wurde und es noch so einiges Interessantes gibt, was ihr auf keinen Fall verpassen solltet.

Seid bereit für die Spezialeinheit?

In Tom Clancy’s Ghost Recon spielt ihr in einer geheimen Elite-Organisation: die Ghosts. Permanent unsichtbar, leise und zielsicher zieht ihr so durch die verschiedenen Missionen. In der nahen Zukunft herrscht ein stiller Krieg, jedoch wird ziemlich schnell klar, dass diese Bedrohung für die ganze Welt gefährlich sein könnte.

O. K., klingt jetzt nicht besonders spannend, allerdings ist das Ganze sehr spektakulär und authentisch inszeniert. Bereits in der ersten Mission geht es ordentlich zur Sache, über euch explodiert etwas, ihr müsst flüchten und ballern, was das Zeug hält. Dabei ist Ghost Recon alles andere als ein wildes Rumgeballer wie vielleicht andere Third-Person-Shooter. Dies wird allein schon dadurch ersichtlich, dass die Ghosts jede Menge an Speziafähigkeiten mit sich bringen.

Ich muss gestehen, dass ich anfangs skeptisch war. „Ich starte das Spiel direkt auf Elite, ich lauf da durch und metzele alles nieder, ich bin sowieso gut genug.“ Wenn ihr ähnliche Gedanken habt, dann werdet ihr ebenfalls richtig auf die Schnauze fallen. Nachdem ich mehrere Bildschirmtode über mich ergehen lassen musste, habe ich doch mal angefangen ein wenig strategisch zu denken.

Gute Planung ist die halbe Miete

Mein Kollege vom Ghost Team hat mir vor dem Einsatz noch mitgeteilt, ich sollte möglichst leise vorgehen, keine Aufmerksamkeit erregen und meine Gadgets benutzen. Also habe ich die Umgebung zunächst langsam abgetastet und meine kleine Drohne in die Luft geschickt. Mit ihr konnte ich alle Feinde ausfindig machen und entsprechend markieren. Meine Kollegen und ich haben uns dann sorgfältig genähert und die Feinde eliminiert.

Ob ich Koop gespielt habe? Nein, nein, Koop-Modus ist zwar mit bis zu vier Spielern möglich, allerdings habe ich meine CPU-Kollegen immer zurechtgewiesen. Das Ganze klappt auch ausgezeichnet. Mit der R2 Taste konnte ich die Gegner markieren (das Ganze funktioniert auch ohne Drohne relativ gut) und schon machen sich meine Freunde auf den Weg. Erst wenn ich sage „schießen“, dann ballern sie – natürlich leise und unauffällig. Dies gibt auch den Singleplayern unter uns eine optimale Möglichkeit sein Team zu befehligen. Vor allem macht es Spaß, wenn man sich nicht immer die Finger selbst schmutzig machen muss. Die KI eurer Kollegen ist zudem erfreulich intelligent, sie bleiben stets hinter euch, sind unauffällig aber nützlich. Hier wurde wirklich hervorragende Arbeit geleistet.

Bond lässt grüßen

Was wären die Ghosts, wenn sie keine dementsprechende Ausrüstung hätten? Ihr werdet ziemlich früh in der Kampagne alle neuen Utensilien kennenlernen. Dabei handelt es sich keinesfalls um irgendwelche aufgesetzten Dinger, die kein Mensch benötigt, vielmehr handelt es sich um Dinge, die im hohen Schwierigkeitsgrad unumgänglich sind. Wie ich oben schon erwähnt habe, hat mir die fliegende Drohne bereits sehr viel geholfen, die gegnerischen Stellungen zu erkunden und zu markieren. Dabei muss man natürlich hoch genug fliegen, dass die Drohne nicht entdeckt wird. Zudem kann man den Modus umschalten und sie bekommt Räder. So könnt ihr in kleine Nischen reinfahren und dort weiter spitzeln. Ein weiterer Vorteil ist, dass ihr mit diesen störenden Wellen, die ihr aussenden könnt, sämtliche Elektronik zerstören könnt. Unterschätzt also meine hochgelobte Drohne nicht!

Später bekommt ihr es mit dem sogenannten Warhound zu tun. Dieser sieht aus wie ein vierbeiniger Roboter, der etwas größer ist als ihr. Diesen könnt ihr fernsteuern, allerdings nur für den Granatwerfer oder die Raketen, denn er bewegt sich schon selbst fort. Es ist in einem großen Schlachtfeld einfach von Vorteil, wenn ihr gegnerische Stellungen mit dem Granatwerfer niederschmettern könnt.

Sollte mal ein Helikopter eure Reise stören, feuert eine Rakete ab und steuert sie selbst. Dabei könnt ihr die Rakete bedienen, solange sie Energie hat. Neben diesen ganzen Gadgets gibt es natürlich noch weitaus mehr, aber viel wichtiger ist, dass ihr stets unsichtbar bleibt. Wenn ihr also in Deckung geht, schaltet sich der Tarnmodus ein, der überlebenswichtig ist. Achtet aber darauf, dass ihr nicht zu nahe an die Gegner rankommt, sonst schlagen diese Alarm. Apropos Alarm, wenn ihr selbst ganz leise jemanden tötet, heißt das noch lange nicht, dass ihr nicht entdeckt werdet. Wenn die Leiche schließlich gefunden wird, versetzt das die Wachen in Alarmzustand, sodass ihr unter Umständen wieder vom Checkpoint beginnen müsst.

Vor jeder Mission könnt ihr eure Waffen selbst zusammenstellen. Dabei könnt ihr nicht nur einen anderen Aufsatz draufbauen, ihr könnt eure Waffe tatsächlich komplett selbst zusammenstellen. Anfänger werden hier auf jeden Fall etwas überfordert sein, allerdings kommt man selbst da rasch rein. Wählt eure Waffen mit Bedacht, laute Wummen sind in einer Mission mit Schleich-Elementen natürlich nicht so sinnvoll.

Nicht schon wieder gestorben

Tarnung und Gadgets sind die eine Sache, andererseits ist die Deckung natürlich auch das A und O. Wer ohne Deckung einfach stur in die Gegnermassen läuft, wird keine lange Freude daran haben. Zumal die Checkpoints teilweise für mich ziemlich frustrierend waren. Allerdings nicht immer, das darf man jetzt nicht pauschal ins Negative ziehen.

Das Deckungssystem funktioniert auch hervorragend. Wenn ihr an einer Kiste zum Beispiel hinlauft und X drückt, könnt ihr die Deckung nutzen und von dort aus ballern. Wenn ihr die Position wechseln wollt, könnt ihr mithilfe eines Pfeils die nächste Deckung auswählen und mit gedrückter X Taste zügig dahin laufen. Dies war besonders im Multiplayer eine wichtige Sache, da man hier ständig und schnell die Orte wechseln muss.

Abwechslung pur, tolle Technik

Sehr erfreulich ist ebenfalls, dass die Missionen an sehr verschiedenen Orten waren. So seid ihr mal in einer Stadt, in einem Flughafen oder direkt auf einer Steppe unterwegs. Dabei wurden hier keine Grenzen gesetzt. Auch wie ihr innerhalb der Missionen vorgeht, bleibt im Wesentlichen euch überlassen. Wer das Spiel auf Elite durchspielt, wird auf jeden Fall eine Herausforderung bekommen.

Apropos Herausforderung: Vor jeder Mission könnt ihr verschiedene Herausforderungen einsehen, die das Spiel natürlich sehr viel interessanter gestalten. Die Grafik ist ausgezeichnet geworden, allerdings hätte man ein wenig mehr draus machen können. Die Texturen sind ab und an recht schwammig und unscharf, auch kleinere Ruckler haben wir festgestellt. Der Sound ist klasse – es fliegen die Fetzen und auch die Synchro ist hervorragend gelungen.

Multiplayer

Was für ein taktisches Fest. Ich war froh, dass auch schon viele andere Spieler auf den Servern unterwegs waren, sodass wir ordentliche Matches machen konnten. Im Multiplayer könnt ihr ähnlich wie in Battlefield mit verschiedenen Klassen gegeneinander antreten. Manche bevorzugen eher den Schützen, welcher agiler und aggressiver vorgeht, andere benutzen lieber den Taktiker, welcher wie der Name schon sagt, sehr taktisch vorgeht. Dementsprechend variieren auch eure Gadgets, die ihr aber immer wieder ändern könnt.

Wie in jedem modernen Shooter erhaltet ihr durch jede erfolgreiche Aktion Erfahrungspunkte, die ihr für neue Ausrüstungen und Waffen einsetzt. Selbst eure Masken könnt ihr in diesem Spiel ändern.

Die Karten bieten allesamt viel Raum für gute Deckungen und taktische Schlachten, haben uns auch exzellent gefallen.

Freunde der Koop-Spielerei dürfen aufatmen, das Spiel hat einen kompletten Koop-Modus und lässt euch so die komplette Kampagne zu viert durchspielen. Es hat zwar mit der CPU schon viel Spaß gemacht, aber gemeinsam mit seinen Freunden bekommt ihr hier einen wahren Höhepunkt serviert. Besonders das Absprechen und gemeinsame Denken ist hier notwendig.

Fazit

Tom Clancy’s Ghost Recon: Future Soldier macht alles richtig. Man muss taktisch vorgehen, man hat geniale Gadgets, die KI ist hervorragend, der Multiplayer spitze – worauf wartet ihr noch? Die kleinen Mankos wie die Checkpoints und die damit verbundenen Ladezeiten, sowie die unschönen Texturen kann man verschmerzen. Das Spiel ist gleichermaßen für Solospieler, als auch für Multiplayer- und Koop-Freunde. Endlich mal wieder etwas Neues im Shooter-Himmel!

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