Autor:  Matze Fenn 15.07.2013, letztes Update: 12.04.2022
Wertung: 4.6

Dark

Computer, Bild: CC0
Computer, Bild: CC0

Ein Vampir-Dishonored mit Third-Person-Perspektive: So lässt sich Dark am treffendsten beschreiben. Ob das Schleichspiel aus dem Hause Kalypso Media an die Qualität des großen Vorbilds heranreicht könnt ihr nun selbst in unserem Test lesen.

Der Preis für Unsterblichkeit

In Dark übernehmt ihr die Rolle eines frisch „geborenen“ Vampirs namens Eric Bane. Der ist auf der Suche nach der Person, die ihn in einen Vampir verwandelt hat – denn wenn er ihn nicht möglichst bald findet und sein Blut trinkt, verwandelt er sich in einen seelenlosen Ghul. Zu dumm, dass Eric sein Gedächtnis verloren hat. Auf den Rat einiger befreundeter Vampire beginnt Eric Alte Vampire in der Stadt zu suchen, da er auch durch das Trinken deren Blutes der Verwandlung entfliehen kann.

Die Fähigkeiten

In Erics Rolle infiltriert ihr im Folgenden Museen, Büros und Casinos und schaltet Wachen aus, um euch den Weg zur ersehnten Bluttransfusion zu bahnen. Dabei geht Eric nicht kinderfreundlich  vor; Gegner schaltet er entweder im Nahkampf aus oder trinkt ihr Blut. Den roten Lebenssaft benötigt ihr für die Aktivierung von zwölf übernatürlichen Fähigkeiten, die euch einen Vorteil gegenüber menschlichen Wächtern, feindlichen Ghulen und dem ein oder anderen aggressiven Vampir geben: Eric teleportiert sich per Schattensprung durch die Gegend, lenkt Feinde durch Geistesmanipulation ab oder macht sich für kurze Zeit unsichtbar.

Da hört der Spaß auf…

Schusswaffen sind Eric´s Problem, zudem gibt es keine Möglichkeit, mit der Umwelt zu interagieren, also etwa herumfliegende Flaschen zur Ablenkung zu werfen. Der Blutsauger ist nicht einmal in der Lage, über hüfthohe Barrieren zu springen – das geht nur per Schattensprung. In Verbindung mit der bremsenden Maus-Tastatur-Steuerung fühlt sich Eric dadurch nicht wie ein wendiger Jäger an, sondern verfügt eher über die Mobilität einer Nachtschnecke. Das Schleichen an sich funktioniert trotzdem ganz ordentlich, auch wenn ähnlich wie in Dishonored Licht und Schatten kaum eine Rolle spielen. Stattdessen kommt es darauf an, die reichlich vorhandenen Deckungsmöglichkeiten zu nutzen, um sich außer Sichtweite der Wachen zu bewegen. Dass ihr dabei die rechte Maustaste gedrückt halten müsst, um in Deckung zu bleiben, nervt auf Dauer aber.Viel schwerer wiegt jedoch die dumme künstliche Intelligenz der Widersacher, die viele Ungereimtheiten aufweist. Manchmal haben Gegner ein drittes Auge am Hinterkopf und schlagen genau dann Alarm, wenn ihr euch direkt hinter ihnen positioniert habt, um ihnen den Todesstoß zu versetzen. Dann wieder wundern sie sich nicht, wenn wenige Meter neben ihnen ein Kamerad krampfend zusammenbricht oder plötzlich von den eben noch im Park patrouillierenden Kollegen weit und breit nichts mehr zu sehen ist.

Und es wird nicht besser

Ab und zu sehen Wächter zudem durch feste Objekte, sind unsichtbar oder reagieren viel zu schnell auf aus den aus dem Augenwinkel wahrgenommenen Vampir. Derweil folgen die KI-Soldaten aber stets brav ihren vorgegebenen Routen. Ist Eric einmal entdeckt und duckt sich aus dem Sichtfeld der Wachen, schießt diese noch sekundenlang auf den Fleck, an dem sie ihn das letzte Mal gesehen haben. In einer anderen Situation strömen plötzlich dutzende Widersacher zielsicher auf das Versteck des Helden zu, nachdem sie eine Leiche entdeckt haben. Ihr merkt es schon die KI macht es euch nicht leicht. Das Problem haben die Entwickler damit zu retten versucht, indem sie einfach größere Gegnerhorden auf den Spieler loslassen. Das Endet jedoch für den Spieler letztendlich nur noch in Frust. Denn neben den wenigen Speicherpunkten im Level bleibt dem Spieler nur die Möglichkeit 2 Mal selber zu speichern. Dies versaut einem leider immer und immer wieder die Lust das Spiel weiterzuspielen.Nach gut 4 Stunden Spielzeit fängt es jedoch langsam halbwegs fair zu werden, da man neue Fähigkeiten freigeschaltet/verbessert hat.

Grafisch nicht mehr zeitgemäß

Das Spiel versucht auch in Sachen Grafik sich besser zu machen, als es ist. Deshalb wurde sie auch in Comicstyle gehalten. Dennoch fallen einem die häufig sehr schwammigen Texturen auf. Hinzu kommen die immer auftretenden Fehler bei Gesprächen mit Personen. Es ist einfach nicht schön zu spielen. Auch Emotionen haben die Vampire nicht. Es kommt alles ein wenig unfertig vor.

Fazit

Das Spiel hätte es echt zu was bringen können. Jedoch kommt durch die unzulängliche KI der Gegner und die schlecht erstellten Level mit mangelnden Speichermöglichkeiten Frust auf. Auch die Grafik haut ein echt nicht vom Hocker. Das Spiel schlägt also voll in die Kerbe “Gut gemeint aber schlecht umgesetzt”. Es fehlt einfach noch der Feinschliff.

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